Istanbul: Bildung und Betreuung von jungen Geflüchteten

Istanbul gilt als eine der wichtigsten Anlaufstellen für Geflüchtete aus dem Ausland. Bereits vor dem Krieg in Syrien sind Menschen auf der Suche nach einem besseren Leben — einem Leben in Frieden und Freiheit — nach Istanbul geflohen. In der Stadt vor den Toren Europas warten viele von ihnen auf Asyl in einem der Aufnahmeländer. In Istanbul angekommen, stellen sich ihnen jedoch zunehmend mehr Probleme. Seit den steigenden Flüchtlingszahlen, die der Krieg in Syrien auslöste, wächst im Land, nach einer anfänglich positiven Willkommenskultur der Unmut innerhalb der Bevölkerung stetig.

Die Geflüchteten sind nach der beschwerlichen, oftmals von Gewalt geprägten Flucht, allein in einer ihnen fremden Umgebung. Unter den Geflüchteten sind immer wieder unbegleitete minderjährige Flüchtlinge. Für sie ist die Situation besonders schwierig, viele von ihnen geraten in kriminelle Kreise, das Drogenmilieu oder in die Prostitution. Um diese jungen Menschen aufzufangen und ihnen sinngebende Freizeitgestaltung zu ermöglichen, haben die Salesianer Don Boscos ein Jugendzentrum in Istanbul eröffnet.

Schulunterricht und Sprachkurse

Die Aktivitäten im Don Bosco Jugendzentrum finden hauptsächlich nachmittags und am Wochenende statt. So dient es auch älteren Jugendlichen als Anlaufstelle, die unter der Woche mit Gelegenheitsarbeiten zum Familieneinkommen beitragen müssen. Neben Kindern und Jugendlichen aus Syrien und dem Irak suchen viele junge Menschen aus Äthiopien, Eritrea und Subsahara-Afrika das Jugendzentrum auf.

Junge Menschen im Alter zwischen sieben und 16 Jahren können im Zentrum Unterricht in Englisch, Geschichte, Erdkunde, Sport, Musik und Mathematik besuchen. Von Montag bis Freitag findet nachmittags Unterricht in Englisch und Türkisch für afrikanische Migranten und Flüchtlinge von 18 bis 27 Jahre statt. So können die jungen Menschen, die keine Schule besuchen können, arbeitsmarktrelevante Qualifikationen erwerben.

Raum für Gespräche

Besonders wichtig ist die individuelle und sozio-psychologische Betreuung der jungen Menschen. Neben traumatisierenden Erfahrungen in den Herkunftsländern müssen die Jugendlichen häufig mit Diskriminierungserfahrungen umgehen, die schwer zu verarbeiten sind. Es wird Raum für Gespräche und seelsorgerischer Beistand geboten. Am Wochenende werden im Jugendzentrum regelmäßig Zusammenkünfte organisiert und gemeinsame Aktivitäten unternommen.

Im Sommer findet acht Wochen lang ein Sommeroratorium statt, zu dem Kinder und Jugendliche aus Flüchtlingsfamilien eingeladen sind. Freiwillige Helferinnen und Helfer aus Deutschland und Spanien unterstützen regelmäßig diese Sommerfreizeit.

Unterstützung dringend benötigt

Damit dieses Angebot an Bildung, Betreuung und sinngebender Freizeitgestaltung für die jungen Menschen bestehen bleiben kann, sind die Salesianer Don Boscos dringend auf Unterstützung angewiesen. Ein Grund dafür ist, dass infolge der Inflation die Preise für Lebensmittel, Transport und laufende Kosten wie für Wasser und Strom in der Türkei stark angestiegen sind.  

Mit Ihrem Engagement sorgen Sie dafür, dass die Schulbildung der Kinder aus Flüchtlingsfamilien während der Wartezeiten auf Asyl in einem der Aufnahmeländer nicht unterbrochen wird und die jungen Menschen in dieser Ausnahmesituation im Don Bosco Jugendzentrum Halt und Unterstützung erfahren.