Gräfin Lambsdorff: Unterstützung für Amputierten-Projekt
Alexandra Gräfin Lambsdorff fördert mit ihren Spenden die weltweite Arbeit von Don Bosco für junge Menschen. Auch Familie und Freunde bezieht sie in ihr Engagement mit ein. Ein Projekt liegt ihr dabei besonders am Herzen.
Veröffentlicht am 12.11.2024
Seit Jahrzehnten macht sie sich für Werte wie Demokratie und Freiheit stark. Die aktuelle politische Situation in Deutschland und darüber hinaus betrachtet sie mit großer Sorge. „Es ist uns so lange so gut gegangen, dass wir vielfach gar nicht mehr wissen, dass man sich für Demokratie aktiv einsetzen muss“, erklärt die 79-Jährige. „Wir sollten nicht immer nur meckern, sondern feststellen, dass wir selber engagiert sein müssen.“
Alexandra Gräfin Lambsdorff, geborene von Quistorp, war als studierte Volkswirtin in unterschiedlichen Führungspositionen im Bankwesen tätig. Sie ist Gründerin und ehemalige Schatzmeisterin des Deutsch-Russischen Forums, eines gemeinnützigen Vereins, der sich für einen gesellschaftlichen Dialog zwischen Deutschland und Russland einsetzt – und aus dem Lambsdorff sich inzwischen aufgrund der politischen Entwicklungen in Russland zurückgezogen hat. Sie war Beiratsvorsitzende und Kuratoriumsmitglied der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit, Präsidentin des Internationalen Club La Redoute Bonn und Kuratoriumsmitglied beim Internationalen Demokratiepreis Bonn. Bis heute engagiert sie sich unter anderem in der Stiftung Deutsche Demenzhilfe.
„Nicht nur meckern, sondern selber engagiert sein“
Auch ganz konkret packt die Witwe des FDP-Politikers Otto Graf Lambsdorff mit an, wenn es darum geht, notleidenden Menschen zu helfen. „Mehrere Freundinnen von mir und ich kümmern uns um die Integration von Migranten, indem wir Sprachunterricht geben oder in den Schulen helfen, also Nachhilfeunterricht geben oder begleitend im Unterricht mitmachen“, so Lambsdorff. Durch die Fluchterfahrung ihrer Mutter im Zweiten Weltkrieg fühle sie sich den Geflüchteten aus Ländern des Nahen Ostens oder der Ukraine besonders nahe.
Mit Don Bosco kam Lambsdorff durch Zufall in Kontakt. Sie lebt in Bonn nur wenige Minuten von der Missionsprokur der Salesianer Don Boscos, heute Don Bosco Mission, entfernt und erfuhr so von der weltweiten Arbeit des Ordens für junge Menschen. Vor allem die Betreuung von Straßenkindern in Mittel- und Südamerika hat sie begeistert. Nach dem Beginn des russischen Angriffskrieges in der Ukraine unterstützte Lambsdorff die Verteilung von Lebensmitteln und Hilfsgütern in dem Land durch die Salesianer Don Boscos mit Spenden. Seit dem vergangenen Jahr engagiert sie sich tatkräftig für den Amputierten-Fußballverein Pokrova im ukrainischen Lemberg, in dem Männer – und leider auch Kinder – mit Amputationen therapiert werden und Gemeinschaft erleben.
Trotz des schweren Schicksals nach vorne schauen
Dass der Gräfin gerade dieses Projekt besonders am Herzen liegt, hat sehr persönliche Gründe: Ihr Mann war als 18-Jähriger im Zweiten Weltkrieg so schwer verwundet worden, dass sein Bein am Oberschenkel amputiert werden musste. Zu Beginn ihrer Ehe habe er regelmäßig in Sanatorien mit anderen deutschen Kriegsversehrten Versehrtensport betrieben. „Er hat viel davon erzählt und sprach immer von seinen Kameraden, die er dort kennengelernt hatte. Dadurch wurde mir klar, wie wichtig es für einen amputierten schwerverletzten Menschen ist, andere zu treffen, die auch verletzt sind, aber gemeinsam zu versuchen, damit fertigzuwerden.“ Ihrem Mann sei dies hervorragend gelungen, er habe eine große Karriere gemacht und sei in seinem Leben sehr erfolgreich gewesen. „Er konnte selbst mit einer schwersten Verwundung vorwärts gucken. Das lernt man bei teamorientiertem Sport auch. Und das macht Don Bosco ganz fabelhaft.“
Für das Amputierten-Projekt sammelt Lambsdorff Geld in ihrem privaten Umfeld. „Sehr viele von meinen Freunden und Familienangehörigen sind inzwischen engagiert in diesem Projekt, weil sie gesehen haben, das funktioniert gut, das Geld landet in vernünftigen Kanälen für vernünftige Zwecke“, sagt sie. Erst kürzlich sei bei der Hochzeit einer Verwandten die Kollekte an das Projekt gegangen.
„Wunderbar, dass man noch so viel bewegen kann“
Im kommenden Sommer wird Lambsdorff ihr 80. Lebensjahr vollenden. Es versteht sich fast von selbst, dass sie auch angesichts dieses Tages vor allem dankbar auf ihre vielfältigen Aktivitäten blickt. „Einerseits ist es erstaunlich, wie alt man wird. Andererseits ist es positiv, wie jung ich bin. Es ist wunderbar, dass man immer noch so viel bewegen kann!“