Trier: Anlaufstelle für wohnungslose junge Menschen
Im Margareta Bosco Haus in Trier finden junge Menschen, die von Armut, Perspektiv- und Wohnungslosigkeit betroffen oder bedroht sind, Beratung und Hilfe. Wer hier ankommt, hat eine lange Geschichte hinter sich. Das Haus ist sozusagen der Steigbügelhalter zum Schwung in ein neues Leben.
Veröffentlicht am 19.02.2024
Margareta Bosco Haus, Trier
Anlaufstelle für wohnungslose junge Menschen
Förderbedarf: 60.000 Euro
Trier – das klingt nach Prachtbauten römischer Kaiser, nach riesigen Kirchen mit phänomenaler Ausstattung und einer Fußgängerzone, deren Angebot es mit Metropolen aufnehmen kann. Armut sieht man hier nicht. Dennoch gibt es sie. „Armut ist hier inkognito unterwegs“, sagt Alexa Lichter, Bereichsleiterin im Jugendhilfezentrum Don Bosco Helenenberg. „Jungen Wohnungslosen sieht man nicht an, dass sie wohnungslos sind.“
Junge Betroffene finden Hilfe im Margareta Bosco Haus (MBH), einer Einrichtung des Jugendhilfezentrums. Das Haus ist eine Anlaufstelle für von Armut, Perspektiv- und Wohnungslosigkeit betroffene oder bedrohte junge Menschen im Alter von 18 bis 25 Jahren. Der Bedarf ist enorm. Er ist so groß, dass selbst das MBH an manchen Abenden Hilfesuchenden keinen Notschlafplatz im Haus anbieten kann. Die Kolleginnen und Kollegen vor Ort suchen dann gemeinsam mit den jungen Menschen nach möglichen Alternativen.
Der letzte Anker
Nina Kautenburger leitet das Haus. „Wer hier ankommt, ist durch alle Systeme gefallen“, sagt sie. „Wir sind der letzte Anker!“ Und: „Wir sind die Stelle, die noch Hoffnung gibt, wo andere aufgegeben haben!“ Das klingt nach Zuversicht, die sich auf die Bewohner ausbreitet.
Das MBH bietet nicht nur eine Notschlafstelle für junge Männer. Hier gibt es auch Trainingsappartements für Männer, die auf dem Sprung in ein selbstständiges Leben stehen. Beratung erhalten alle Personen, egal welchen Geschlechts, die aus verschiedenen Gründen nicht weiterwissen, kein Dach mehr über dem Kopf haben oder denen diese Lage droht. Anlaufpunkt ist vor allem das „Café 44“ unter dem Dach der einstigen Kaserne. In lockerer Atmosphäre kommen die Hilfesuchenden und die Beratenden des Jugendhilfezentrums Don Bosco Helenenberg ins Gespräch. Bei Darts, Kicker und Gesellschaftsspielen entsteht das Vertrauen, das nötig ist, damit junge Menschen ihre Probleme schildern und um Hilfe fragen.
Ein Tag mit Struktur
Wer hier ankommt, hat eine lange Geschichte hinter sich. Manche wurden verurteilt, manche haben die Lösung im Konsum gesucht, andere haben sich in Gänze mit ihrer Familie überworfen. Wieder andere stehen nach der Haft auf der Straße und bekommen den Tipp, sich ans MBH zu wenden.
Das Haus ist sozusagen der Steigbügelhalter zum Schwung ins neue Leben, das mit profanen Dingen beginnt: einen Personalausweis beantragen, ein Konto eröffnen, den Krankenversicherungsschutz klären. Sich Gedanken machen, wie Schulden beglichen werden können. Das Team im MBH bietet Struktur. Morgens aufstehen, Dinge erledigen, Termine einhalten, Probleme lösen. „Wer seinen Tag so verbringt, für den sieht es gut aus, nicht zurück in den Drogen- oder Alkoholsumpf zu fallen“, wissen Lichter und Kautenburger. Sie empfehlen außerdem immer, auf Bildung zu setzen.
Ihre Arbeit ist wertvoll und teuer – und sie muss finanziert werden. Wasser, Strom, Unterhalt, Essen, Möbel, Kleidung – all das muss gedeckt werden. Im MBH kommt die Hilfe direkt zu denen, die sie wirklich nötig haben. Zu den jungen Männern aus Trier zwischen 18 und 25 Jahren, denen Wohnungslosigkeit droht.
Das Projekt im Überblick
Projekt: Margareta Bosco Haus
Ziel: Anlaufstelle für Wohnungslose oder von Wohnungslosigkeit bedrohte junge Menschen
Zielgruppe: Wohnungslose (oder von Wohnungslosigkeit bedrohte) junge Menschen im Alter von 18 bis 25 Jahren, die ihren gewöhnlichen Aufenthaltsort auf dem Gebiet der Stadt Trier haben
Träger/Einrichtung: Jugendhilfezentrum Don Bosco Helenenberg
Einzugsgebiet der Maßnahmen: Gebiet der Stadt Trier
Zahl der betreuten jungen Menschen: mit Wohnangebot regelmäßig 10; in der Beratung im Monatsdurchschnitt 25
Zeitraum: März 2024 bis Dezember 2025
Fördersumme: 60.000 Euro